„Wir möchten alle erreichen, die sich nichts sehnlicher als den Frieden wünschen“
Wie ausgelassen fröhlich, aber auch wie still und nachdenklich Kinder und Jugendliche sein können, das bewies die Aussendung des Friedenslichts von Betlehem im St.-Viktor-Dom. Rund 1.000 überwiegend junge Menschen, darunter insbesondere Pfadfinder*innen, aber auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Verbände, waren am 19. Dezember nach Xanten gekommen, um dort eine Kerze am Friedenslicht zu entzünden und es anschließend in ihre Heimatgemeinden zu bringen.
Texte, Musik und Licht erzeugten verschiedene Stimmungen
Begleitet von der Band „Taktlos“ sangen und klatschten die Jugendlichen bei vielen Liedern mit, insbesondere zum traditionellen Abschlusslied „Flinke Hände, Flinke Füße“. Sie wurden aber auch so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören, als Weihbischof Rolf Lohmann sie zu einer Minute der Stille einlud. Ebenso gegensätzlich war die Wirkung von Heiligkeit und Dunkelheit im Dom. Mal flackerten nur die Flammen weniger Kerzen im Altarraum, mal ist die Kirche lichtdurchflutet. Entsprechend viel Applaus gab es, als sich Martin Deckers von der DPSG Niederrhein-Nord bei den Studierenden der Unterstufe Heilerziehungspflege an der Liebfrauenschule, Berufskolleg im Bistum Münster, bedankte. Sie hatten in den vergangenen Wochen den Gottesdienst vorbereitet.
Dabei setzten sie nicht nur auf die Wirkung von Licht und Musik, sondern auch auf eindrückliche Texte mit einer klaren Botschaft: „Wir möchten alle erreichen, die sich nichts sehnlicher als den Frieden wünschen, und ihnen das Licht bringen“. Das gelte für die Menschen in den zahllosen Krisen- und Kriegsgebieten ebenso wie für jene, die zum Beispiel aufgrund einer Behinderung von der Gesellschaft benachteiligt werden.
Einstehen für den Frieden in der Welt
Weihbischof Rolf Lohmann, der den Gottesdienst gemeinsam mit dem protestantischen Superintendenten Hans-Joachim Wefers feierte, zeigte sich beeindruckt von den vielen jungen Menschen im Dom: „Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass die Botschaft von Frieden und Gerechtigkeit von so vielen Menschen gehört, akzeptiert und gelebt wird“, sagte er. Es sei die Aufgabe von Christinnen und Christen, für den Frieden in der Welt einzustehen und zu zeigen, dass sie Botschafter*innen des Friedens sind. „Wenn Ihr mit dem Friedenslicht nach draußen geht und es in Eure Familien und Gemeinden tragt, dann ist dieses Licht ein solch sichtbares Zeichen“, erklärte Lohmann. Auch in unserer Gesellschaft gebe es die Dunkelheit, „dort, wo Menschen arm sind, wo sie auf der Flucht sind“, sagte der Weihbischof, „sie warten auf dieses Licht, dass Ihr in die Welt tragt.“
In zahlreichen Städten und Gemeinden am Niederrhein wird das Friedenslicht aus Betlehem in den kommenden Tagen verteilt. Oft sind es die Pfadfinder*innen, die das Licht zu den Menschen bringen. Sie gehen von Haus zu Haus, haben Abholstationen eingerichtet, tragen es in lokale Aussendungsgottesdienste oder bringen es in Seniorenheime, Krankenhäuser oder andere soziale Einrichtungen.
Text: Christian Breuer | Bischöfliche Pressestelle
Bilder: Christian Schnaubelt | rdp NRW